Rock ´n´ Roll am neuen Rathaus

Was für ein Wochenende!!! Der Hannover Marathon war einfach nur der Hammer! Bestes Wetter, schöne Strecke, geile Stimmung! Die Niedersächsische Landeshauptstadt hat gerockt!!!

Fangen wir der Reihe nach an...

Da ich bei diesem Marathon alleine anreiste(der einzige Marathon der 16, bei dem das so ist!!!) habe ich mich dazu entschlossen, mit der Deutschen Bahn zu reisen. Eine gute Entscheidung, da so alles recht entspannt war. Samstag morgen um 6:05 Uhr war Abfahrt am Mannheimer Hauptbahnhof. Als Frühaufsteher habe ich diese frühe Verbindung gewählt, damit ich noch etwas Zeit habe, um mir Hannover anzuschauen. Um 9:17 Uhr stoppte der ICE pünktlich in der Landeshauptstadt. Jetzt lief ich erst mal etwas orientierungslos in Hannover umher. Zugegeben ist meine Frau diejenige, die uns in fremden Städten navigiert, da ihre Orientierung weitaus besser als meine ist! Ohne Handynavigation würde ich wahrscheinlich jetzt noch mein Hotel und die Marathonmesse suchen. Zu aller erst steuerte ich ein Café an, um meinen Magen ein leckeres Frühstück zu gönnen. Danach ging es zur Marathonmesse, um die Startunterlagen abzuholen. Hier hatte ich das Glück, dass schon einige Gleichgesinnte unterwegs waren. So musste ich einfach nur unauffällige der Masse folgen. Gleichzeitig versuchte ich mir den weg einzuprägen. Dort angekommen, fiel mir gleich das neue Rathaus ins Auge. Ein wunderschönes Gebäude, dass der Dreh und Angelpunkt des Hannover Marathons darstellt. Der Hannover Marathon ist eine Gr0ßveranstaltung. 25714 Teilnehmer sind am Ende des Tages rund um das Rathaus unterwegs. Angeboten werden folgende Disziplinen: Kinder Läufe (diese finden schon am Samstag statt). Handbiker. Inliner. 10 km Lauf. Halbmarathon. Und eben Marathon. Bei dieser Masse an Teilnehmern kann es schwierig werden sich zurecht zu finden. In Hannover ist das NICHT der Fall! Es ist alles perfekt organisiert! Die Beschilderungen sind ausreichend, die Wege zu den verschiedenen Punkten sind recht kurz und an freundlichen Helfern mangelt es nicht. Ganz klar eine Eins mit Stern!  Da ich noch etwas Zeit habe, um in mein Hotel einzuchecken, verbringe ich noch ein wenig Zeit auf dem Marathongelände. Traditionell schlendere ich über die Marathonmesse. Und traditionell kaufe ich nichts. Keine Ahnung warum das eigentlich so ist!? Denn hier gibt es alles, was das Läuferherz begehrt. Damit morgen alles recht entspannt wird, schaue ich im Vorab schon einmal, wo sich alles befindet. Kleiderbeutel Abgabe, Duschen, Startbereich. Check, alles gesichtet! Jetzt geht´s ins Hotel, genauer gesagt auf die Suche des Hotels! Da ich dieses Jahr viele Hotels buchen musste, habe ich das alles über einen großen Anbieter gemacht. Somit komme ich nicht durcheinander. Priorität bei der Hotelsuche, es sollte möglichst günstig sein und nahe der Veranstaltung liegen. Dank Google Maps ist das ganze recht einfach. Da ich ungefähr weiß, wo sich mein Hotel befindet, beginne ich die Suche ohne Navi. Es liegt in der Nähe des Bahnhofes. Also gehe ich den weg wieder retour. Logischerweise nehme ich einen anderen weg, als den, den ich mir versucht habe einzuprägen. Ich bin von meiner tollen Orientierung begeistert! Nach etwas hin und her, vor und zurück, gehe ich dann doch auf Nummer sicher und hole mein Handy raus. Nach kurzer Zeit komme ich im Hotel an. Die suche wäre im Dunklen viel einfacher gewesen. Ich hätte nur den roten Lichtern folgen müssen ;-)) Ein tolles viertel, indem mein Hotel liegt!(Ironie aus!) Das Zimmer ist sauber und OK. Der Tagesplan sieht vor, dass ich am Abend mit Katja, die ich beim Kristallmarathon kennen gelernt habe und einigen anderen Läufern Pizza essen gehe. Da es noch recht früh ist, schaue ich mir die Gegend an. Natürlich nicht die um das Hotel rum, sondern Hannovers Innenstadt. Im Herzen Hannovers liegt eine schöne Fußgängerzone mit vielen Geschäften, Bars und Restaurants. Schöne alte Gebäude, wie beispielsweise die Marktkirche wechseln sich mit weniger schönen Neubauten ab. Eben typisch Großstadt. Teilweise führt hier die Laufstrecke entlang. Gekennzeichnet durch eine Blaue Linie am Boden. Um 15 Uhr starten die Kinderläufe, welchen ich mir Live anschauen werde. Auf Anhieb finde ich den Veranstaltungsort. Wow!!! Das Wetter ist fantastisch. Die Gegend rund um das neue Rathaus ist nun voller Menschen. Die Kinder fiebern ihrem Lauf entgegen. Ich schaue mir das Treiben etwas an. Es gibt mehrere Starts, nach Altersklassen und Geschlecht sortiert. Die Kids geben ordentlich Gas und haben reichlich Spaß am laufen! Das ist gut so! Den Läufernachwuchs zu fördern ist sehr wichtig! Nach einer Weile beschließe ich noch ein wenig ins Hotel zu gehen. Die Sonne und das rumschläppeln durch Hannover merke ich nun etwas in den Beinen. Um 19 Uhr treffen wir uns bei Pizza Toni. Die Pasta Party wird zur Pizza Party umfunktioniert. Pizza Toni ist in Hannover bekannt für seine außergewöhnlichen Pizzakreationen. Unter anderem gibt es hier eine Pizza mit Birne und Walnuss. Klingt seltsam, schmeckt aber richtig lecker! Gegen 21 Uhr ist die Party beendet. Eine gute Uhrzeit um ins Bett zu gehen. Die Rechnung habe ich aber ohne Katja und Anja gemacht. Die Damen nächtigen ebenfalls in dem gleichen Hotel wie ich. Auf dem weg ins Hotel, kommen wir einfach nicht am belebten Hannover Nachtleben vorbei. Und so kommt es wie es kommen musste, wir trinken in zwei Kneipen einen kleinen Absacker. Gegen 22.30 Uhr geht es endlich ins Hotel. Der weg ist nun etwas einfacher zu finden, wir müssen nur den roten Lichtern folgen! ;-)

Sonntag morgen, der 8.4.2018, 6 Uhr. RACEDAY. Ich hab etwas Kopfweh und schwere Beine. Ein Blick auf meine Polar Uhr verrät mir, wieso das so ist. Ich Trottel bin gestern 25 km durch Hannover spaziert. Die Kopfschmerzen kommen wohl aus dem Irish Pub. Der gute Snake Bite ist da wohl schuld daran. Ganz großes Kino! Die Perfekte Vorbereitung für einen Marathon! Am Frühstückstisch quäle ich mir zwei Brötchen rein, obwohl ich gar keinen Hunger habe. Außerdem versuche ich meinen Wasserspeicher etwas aufzufüllen. Schließlich sind heute bis zu 24 Grad gemeldet. Ein wenig motivationslos begebe ich mich Richtung Marathongelände. Es ist Sonntag morgen 7.30 Uhr in Hannovers City. Normalerweise ist um diese Zeit nichts los, nur ein paar Alkoholisierte Überbleibsel, die den Nachhauseweg aus der Kneipe nicht gefunden haben, findet man um diese Uhrzeit. Heute ist es anders. Ich fühle mich ein wenig wie in einem Zombie Film. Aus allen Löchern kommen Läufer, die die gleiche Richtung einschlagen. Trotz der vielen Menschen herrscht stille. Liegt es an der Uhrzeit oder etwa an der Nervosität? Können Zombies überhaupt reden? Am neuen Rathaus angekommen, suche ich mir ein ruhiges Plätzchen um mich vorzubereiten. Während ich meine traditionelle Vormarathon- Banane esse, beobachte ich die anderen Zombies, pardon, Läufer natürlich. Jeder hat so sein Ritual vor dem Wettkampf. Der Herr neben mir befindet sich im Tunnel. Ein anderer schmiert sich komplett mir Vaseline ein. Ein weiterer reibt sich mit Latschenkiefer ein. Und ich esse eben meine Banane...

Danach geht´s den Kleiderbeutel abgeben und ab Richtung Start. Die Inliner und Handbiker sind schon auf der Strecke, während ich mich in Startblock B begebe. Noch 10 Minuten bis zum Start. Zeit um sich Gedanken über die Renntaktik zu machen. Die Beine fühlen sich immer noch an wie Blei, der Schädel brummt. Da ich dieses Jahr 16 Marathons laufen werde, ist meine Taktik eigentlich immer die Selbe. Angepeilte Zielzeit zwischen 3:45 und 4 Stunden. Pace zwischen 5:20 und 5:40.

9 Uhr, der Startschuss fällt. Vor mir sind die 3:30er Pacer. Ich beschließe ihnen ein wenig zu folgen. Die Jungs gehen ein wenig zu schnell an. Die Pace pendelt sich so bei 4:45, 4:50 ein. Meine Beine fühlen sich plötzlich gut. Auch die Schmerzen im Kopf sind weg. Ich komme recht schnell in einen gleichmäßigen Rhythmus. Es läuft gut, ich fühle mich wohl. Die ersten Kilometer kommen wir am Maschsee vorbei, sehr idyllisch und wunderschön. Die Stimmung an der Strecke ist klasse. Alle paar Kilometer erklingen Samba Rhythmen. Es macht Spaß! Noch sind wir recht oft im Schatten unterwegs. Die Sonne wirft aber schon ab und an einige Strahlen auf die Strecke und man merkt, dass es heute sehr warm wird! Daher trinke ich bei jeder Verpflegungsstation Wasser. Wir kommen an einigen Wahrzeichen Hannovers vorbei. Unter anderem am Dörner Turm, wo eine ausgelassene Party Stimmung herrscht. Zwischen Kilometer 10 und 14 ist Party Pur angesagt und man muss schauen, dass man sich nicht dazu verleiten lässt, dass Tempo zu erhöhen. Kurz nachdem wir das Opernhaus passieren, führt die Strecke etwas außerhalb Hannovers durch den Wald. Bis Kilometer 24 Läuft es bei mir hervorragend und ich folge den 3:30er Pacern. Plötzlich wird mir es etwas schwindlig und ich muss das Tempo drosseln. Bei Kilometer 25 kommt eine VP. Dort haue ich mir mein zweites Gel rein und genehmige mir noch ein Apfelstückchen. 500 Meter später, komme ich wieder in meinen Flow. Plötzlich läuft es wieder rund. Ich kann das Tempo sogar etwas anziehen, so dass ich bei Kilometer 32 auf die 3:30er Pacer aufschließen kann. Zwischen Kilometer 28 und 32 herrscht wieder bombastische Stimmung. Man wird getragen. Kinder stehen an der Strecke und strecken die Hand zum abklatschen aus. Ich klatsche gerne ab, die Kinder freut es. Irgendwann kommen die ersten Halbmarathonis an uns vorbei geflogen. Wow, ein brutales Tempo haben die Jungs. Es geht hier ja auch um die Deutsche Meisterschaft! Etwas unschön fand ich dann die Reaktion eines langsameren Halbmarathonis bei der VP etwa bei Kilometer 35. Ich hab mich extra weit rechts gehalten und bin dann kurz angehalten um Wasser zu trinken. Plötzlich scheißt mich ein Läufer zusammen, dass ich nicht stehenbleiben solle. Junge, ich habe 35 Kilometer bei 22 Grad in meinen Beinen, während du bei Kilometer 14 bist. Was soll der Scheiß!? Ein anderer Marathoni kann bei dieser Szene auch nur mit dem Kopf schütteln. Egal, weiter geht´s! Der Start des Halbmarathons ist knapp zwei Stunden später, was zur folge hat, dass irgendwann die Halbmarathonis auf die Marathonis stoßen. Dieses Szenario finde ich sehr positiv, da man die letzten Kilometer nochmals durch die Halbmarathonläufer etwas gepusht wird! Die Stimmung an der Strecke ist weiterhin sehr sehr gut! Viele Menschen sind an die Strecke gekommen und jubeln uns Läufern zu! Das tut gut! Bei Kilometer 38 beschließe ich, an den 3:30er Pacern vorbei zu ziehen und erhöhe die letzten 4 Kilometer das Tempo. Dann kommt das schönste an einem Marathon. Der Zieleinlauf. In Dreierreihen stehen die Zuschauer an der Strecke, jubeln, schreien, feuern an. In diesem Moment fühlt man sich als Sieger! Das Gefühl, den Kampf gegen seinen Körper gewonnen zu haben ist einzigartig! Die Glücksgefühle sind unbeschreiblich! Deshalb laufe ich Marathon! Für diesen einen Moment! Im Ziel gibt es die verdiente Medaille. Jetzt schütte ich mir erst einmal zahlreiche Becher Cola in meinen Körper rein, so wie immer nach einem Marathon! Außerhalb des Zielbereiches suche ich mir ein nettes Plätzchen und genieße den Moment. Ein kurzer Blick auf die Uhr, 3:28:57 Stunden. Ich bin zufrieden. Meine Beine fühlen sich gut an. Ich kann noch normal laufen. Kurze Zeit später gehe ich duschen und breche auf in Richtung Bahnhof. Dort angekommen gibt es zur Belohnung einen Burger mit Pommes und Cola! Die Zugfahrt verläuft unspektakulär und ich bin gegen 20 Uhr wieder zu hause bei meinen Liebsten!

Der Hannover Marathon war eine tolle Erfahrung. Perfekte Organisation, schöne Strecke, geile Stimmung. Man kann den Hannover Marathon definitiv in einem Atemzug mit Berlin, Hamburg und Frankfurt nennen!

Nochmals einen riesen Dank an das Organisations-Team für den Freistart! Die Aktion für Krebskranke Kinder e.V./Heidelberg freut sich über 56 Euro! Die Bundesländer Marathonjagd sagt danke!

 

Run Dirty & Be Unstoppable!!!